Podcast / Hörfunk, 2021

Padre Fili und die 43 Verschwundenen

Padre Fili

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Das Leben im echten Narco-Gebiet hat mit den Serien nicht viel zu tun. Es ist dreckig und oft sehr kurz. In Mexiko sind in den letzten zehn Jahren 150.000 Menschen im Drogenkrieg zwischen Kartellen, Politik und Polizei getötet worden. Von weiteren 60.000 weiß man nicht, wo sie sind und was mit ihnen passiert ist. Sie gelten als Verschwundene, als desaparecidos. Vielleicht sind sie tot, vielleicht werden sie zur Arbeit in den Drogenküchen gezwungen.

Padre Fili kämpft hier mitten in der Gewalt für Frieden und Aufklärung. Mit Humor und Gelassenheit setzt er sich dafür ein, dass die Hintergründe um die verschwundenen 43 Studenten von Ayotzinapa ans Licht kommen. In dem Übergriff von Polizei und Militär von 2014 kamen auch illegal ausgeführte deutsche Waffen zum Einsatz.

Ich war eine Woche an seiner Seite. Und auch an der Schule von Ayotzinapa. Bis heute ist nicht klar, was damals genau passierte und ob die Studenten vielleicht sogar noch leben. Klar ist aber: Polizei und Militär verwendeten in der Nacht Waffen des deutschen Waffenherstellers Heckler & Koch.

Ich habe mit einem Überlebenden der Horrornacht gesprochen, habe an der Schule eine Fiesta Nacht verbracht und war mit einer Mutter beim forensischen Institut auf der Suche nach ihrem verschwunden Sohn oder zur Not eben seiner Leiche.