Hörfunk / Print, 2020

Aufstand im Kupferwald

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Ecuador ist das einzige Land auf der Welt, das die Natur in seiner Verfassung zur Rechtsperson erhoben hat. Es könnte ein revolutionäre Möglichkeit sein mit den existentiellen Umweltkrisen unserer Zeit umzugehen.

Vor mehr als zehn Jahren war ich schon einmal in dem kleinen, aber außergewöhnlich artenreichen Andenstaat, und bin in einen Übergriff von Paramilitärs geraten. Die hatte ein kanadischer Bergbaukonzern geschickt, der an das Kupfer unter dem Nebelregenwald wollte. Jetzt bin ich mit der Fotografin Maria Sturm wieder hin, um zu sehen, was aus dem Kupfer und dem Wald geworden ist.

Unter einer der artenreichsten Regionen der Welt, im Nebelregenwald von Ecuador, liegt ein milliardenschwerer Kupferschatz verborgen. Noch ist er nicht gehoben, denn seit mehr als 25 Jahren kämpfen die Bäuerinnen und Bauern des Intag-Tals erfolgreich gegen die Zerstörung ihres Paradieses. Gegen verschiedene multinationale Bergbaukonzerne, gegen die kanadische Börsenaufsicht, gegen ein internationales Schiedsgericht, den internationalen Rohstoffhunger und gegen korrupte Politiker im eigenen Land. Bisher konnten sie verhindern, dass ein Loch von der Größe einer Kleinstadt in ihr Paradies gerissen und mit Umweltgiften verseucht wird. Mit Gummistiefeln und Macheten, mit Anwälten und internationaler Solidarität sind sie vorgegangen. Doch nun steigert ausgerechnet die Grüne Wende und ihr Run auf erneuerbare Energien und E-Mobilität den Druck das Kupfer auszuheben. Dazu kommt die desaströse wirtschaftliche Lage Ecuadors nach der Pandemie.