AKUT. Should trees have Standing?
Hamburg: Westwerk, MOM, Ladons
Quito: Centro Culutural Metropolitana (CCM)
Wir leben in dystopischen Zeiten. Der Planet läuft in immer rascherer Geschwindigkeit auf eine ökologische Katastrophe zu, während es der Weltgemeinschaft immer schwerer fällt, selbst die grundlegendsten Menschenrechte zu sichern. Ein hilfreiches Mittel könnte hier aus der Justiz und von den Menschen selbst kommen: die Änderung unserer Rechtssysteme und Weltbilder, die Erklärung der Natur zum juristischen Subjekt.
Christopher Stones Text »Should trees have standing?« von 1972 gilt als einer der Urtexte dieser Utopie, die in manchen Ländern – zumindest auf einigen Ebenen – schon Realität geworden ist. Hier hat die Natur ein Existenzrecht aus sich selbst heraus. Sie ist ein Wesen, das Respekt verdient. Ein Subjekt statt ein Objekt, das man nach Belieben ausbeuten kann. Menschen können in ihrem Namen vor Gericht ziehen und ihre Rechte einfordern. Sie sind schließlich selbst Natur. Am weitesten fortgeschritten ist die Idee in Ecuador, wo sie seit 2008 in der Verfassung verankert ist. Die multimediale Ausstellung mit demselben Titel wie Stone’s Urtext erkundet das Zusammenspiel von Natur und Gerechtigkeit auf künstlerische Art und Weise und fragt nach der Möglichkeit, unser Verhältnis zur Natur und damit auch zu uns selbst radikal zu über denken. Künstler*innen u. a. aus Ecuador, DR Kongo, Frankreich und Palästina führen mit ihren konstruktiven Visionen an die dringliche Thematik heran.
Die Zeit der Neutralität ist vorbei. Wir müssen AKUT etwas ändern, wenn wir auch in Zukunft noch möglichst viel lebenswertes Leben auf diesem Planeten erfahren wollen. Kunst ist ohnehin nie neutral. Entweder sie hält den Status Quo aufrecht oder sie stört ihn. Wie alles Tun. AKUT will stören und Visionen anstoßen, wie es schöner werden könnte. Wie es gerechter werden könnte. Weltbilder und Rechtssysteme sind Instrumente, mit denen man elementare Veränderungen in kurzer Zeit vorantreiben kann. Das geht auch mit Umstürzen, endet dann aber meist ziemlich blutig und tödlich. Deshalb versuchen wir es hier erst einmal friedlich mit der Revolution auf dem Papier, an der Wand und in den Köpfen. Und damit in der Kunst.
Ein inspirierendes Rahmenprogramm aus Gesprächen, Vorträgen und Performance bietet außerdem ein Forum für Austausch und Erkenntnisgewinn. Hier kann man sich mit Gleichgesinnten über kreative Lösungsideen für eine nachhaltigere und gerechtere Zukunft vernetzen und über die Ausstellung hinaus aktiv werden. Kuratiert und organisiert von Sam Gora und Elisabeth Weydt sowie einem ganzen Netz aus diversen Wesen, Institutionen und Projekten.
Aus der Kunst mit: Paula Erstmann, Sam Durant, MADE BY US , Khaled Hourani, Verena Issel, Felix Jung und Margaux Weiss, Sam Gora, Elisabeth Weydt, Misha Vallejo Prut, Maria Sturm, Georges Senga, Mali Arun, Sofía Acosta, Julia Nordholz
Im Gespräch mit: Kübra Gümüsay, Alena Jabarine, Quichote Kaffee, Lisa Maria Otte, Andreas Gutmann, German Zero Hamburg, Cecelia Marshall, Mariam Dabdoub
Umgesetzt von Radio Utopistan, Gängeviertel, Westwerk
Gefördert von: Greenpeace Umweltstiftung, Norddeutsche Stiftung Umwelt und Entwicklung, Katholischer Fonds, Engagement Global, Winter Stiftung für Rechte der Natur, Hamburg Behörde für Kultur und Medien
Casa Humbold Quito, Centro Cultural Metropolitano